Sonntag, 2. Januar 2011
Neu auf DVD:
Frederick Lau in 'Neue Vahr Sued'
Frank Lehmann (Frederick Lau) wohnt noch bei seinen Eltern in der Neuen Vahr, einer langweiligen Neubausiedlung in Bremen mit Anschluss an die Autobahn. Es ist das Jahr 1980 und Frank wird zur Bundeswehr einberufen. Und das, obwohl er - wie ihm Freunde versichern - 'gar nicht der Typ dafür' sei. Doch Frank hat vergessen zu verweigern. Warum - das weiß er selber nicht. Kaum kommt er nach der ersten Woche beim Bund wieder nach Hause, hat sich sein Vater in Franks Zimmer ausgebreitet. Rettung naht in Form seines alten Schulfreundes Martin. Der bezieht gerade mit zwei Freunden aus der linken Szene eine WG im Ostertorviertel, Bremens alternativem Kiez. Frank mietet kurzerhand das noch unbewohnte Durchgangszimmer. Im Verlauf der Geschichte wird er zum Wandler zwischen den Welten, der linken Chaos-WG, die die proletarische Weltrevolution predigt, und der Bundeswehr mit ihren eigenartigen Regeln, ihrem bedingungslosen Gehorsam und Strammstehen. 'Bloß nicht auffallen', ist sein Motto. Aber das gelingt ihm genau so wenig wie sein Vorhaben, sich jetzt bloß nicht zu verlieben. Das passiert ausgerechnet bei Sibille, der Angebeteten seines besten Freundes Martin.



Nach unzähligen verschrägten Typen traut man Frederick Lau ("Die Welle") eine Hauptrolle als Sympathen nicht unbedingt zu. Er meistert seine Sache aber erneut hervorragend, zumal auch dieser Frank mehr als schräg und knorrig daherkommt. Dennoch trägt er durch die Ansammlung von absurden Momenten in Kaserne und WG. "Neue Vahr Süd" ist die zweite Verfilmung nach einem Buch von Sven Regner ("Herr Lehmann"), dem Sänger der Band "Element of Crime", und überzeugt durch eine lakonisch-zynische Geschichte, die doch deutlich über den üblichen Fernsehfilm hinausgeht. Nur das Ende ist recht eigen, macht aber den positiven Gesamteindruck keinesfalls wett. Wer Deutschfilme mag, wird überdurchschnittlich gut unterhalten.
Bewertung: 7,5/10


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