Dienstag, 1. Februar 2011
Im Angesicht des Verbrechens (Mini-Serie)
In Berlin herrscht Krieg. Banden der Russenmafia liefern sich in Berlins Unterwelt einen Kampf um die Vorherrschaft im Menschen- und illegalen Zigarettenhandel. Die beiden jungen Polizisten Sven Lottner (Ronald Zehrfeld) und Marek Gorsky (Max Riemelt) wollen die Drahtziehern hinter Gitter bringen. Doch Marek, Sohn baltisch-jüdischer Einwanderer, steht bald zwischen den Fronten. Sein Bruder ist vor Jahren von der Russenmafia ermordet worden, seine Schwester Stella (Maria Bäumer) mit einem Mafiaboss (Misel Maticevic) verheiratet.

Mit viel Ambitionen ist diese kurzlebige Krimi-Serie für das Öffentlich-Rechtliche konzipiert worden - als deutscher Gegenentwurf zu der amerikanischen Genre-Dominanz. Dann jedoch gab es nicht nur Streitereien um Qualität und Quoten, die Regisseur Dominik Graf ("Der Rote Kakadu") auf die Barrikaden brachte. Auch Ärger mit der Gewerbeaufsicht und andere Querelen führten die Produktionfirma in die Insolvenz, dass erst die ARD die Reihe finanziell retten konnte. Als dann die Einschaltquoten nicht den Erwartungen entsprachen, wurde die Serie dann auch noch schnell ins Nachtprogramm verbannt. Unverdienterweise allerdings, denn für eine deutsche Produktion ist die Polizeiserie überaus komplex aufgebaut und zudem äusserst drastisch in Szene gesetzt. Auch darstellerisch kann Regisseur Graf aus den Vollen schöpfen und die Hauptrollen u.a. mit Max Riemelt ("Die Welle"), Ronald Zehrfeld ("12 Meter ohne Kopf") und Marie Bäumer ("Der Schuh des Manitu") auch äusserst prominent besetzen. Aber - um die sprichwörtliche Kuh im deutschen Dorf zu lassen - natürlich hält die Reihe einen Vergleich mit US-TV wie "The Wire" oder "Die Sopranos" keinesfalls stand. Trotzdem hat sie immer noch mehr zu bieten als der durchschnittliche Sonntags-"Tatort".
Bewertung: 6,5/10


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