Montag, 30. Mai 2011
Neu auf DVD:
Jim Sheridan 'Brothers'
Dem jungen Captain Sam Cahill (Tobey Maguire) steht der Erfolg ins Gesicht geschrieben: Verheiratet mit seiner Highschool-Liebe Grace (Natalie Portman), Vater von zwei Töchtern und für seine Dienste in der Armee mehrfach ausgezeichnet, zieht er nun zum vierten Mal in den Einsatz in Afghanistan. Zu seinem Abschiedsessen hat er, gegen den Wunsch seiner Frau, auch seinen Bruder Thommy (Jake Gyllenhaal) eingeladen. Thommy ist das Gegenteil seines erfolgreichen Bruders: Gerade aus dem Gefängnis entlassen, schlägt er sich eher nonchalant durchs Leben. In die Rolle des schwarzen Schafes der Familie hat er sich ergeben gefügt, kann er doch vor allem in den Augen seines Vaters (Sam Shepard), selbst Vietnamveteran, nicht bestehen. In Afghanistan wird Sams Helikopter bereits beim ersten Flug über die Berge abgeschossen. Da man ihn nicht bergen kann, wird Sam für tot erklärt. Der Schock lähmt Grace und ihre beiden Töchter. Thommy steht ihr zur Seite und versucht, die Familie zu stützen und Verantwortung zu übernehmen. Seine Anwesenheit scheint den Kindern gut zu tun, wodurch auch Grace beginnt, ihn mit anderen Augen zu sehen. Doch Sam ist nicht tot. Als er – zermartert von der grausamen Gefangenschaft – in die Heimat zurückkehrt, hat sich alles verändert: Seiner Familie begegnet er verschlossen, feindselig und vor allem misstrauisch. Thommy, der in seinem Leben eine neue Rolle gefunden hat, gerät in Sams Visier. Er beginnt einen Kampf zu führen, der die Grundfeste der gesamten Familie erschüttert ...



Wenn man einen Film erst völlig ignoriert und dann nur lieblos durchs deutsche Kino schleift, muss man sich nicht wundern, dass der potentielle Zuschauer sich andere Wege übers Internet sucht, um an ihn heranzukommen. Mit über einem Jahr Verspätung gibt es "Brothers" jetzt auch offiziell bei uns auf DVD. Und man muss sich wundern, wieso man dem hiesigen Publikum den Film nicht zumuten wollte, liefert Jim Sheridan ("Mein linker Fuss") doch ein astreines Melodrama vor dem Hintergrund des Afghanistan-Krieges. Zwar kann man dem Remake eines dänischen Films von 2004 vorwerfen, die Story an sich wirkt etwas konstruiert, aber das macht allein die bedrohlich-bedrückende Stimmung an der Front und innerhalb der Familie wieder wett. Und die Akteure mit ihrem hervorragenden Schauspiel - allen voran natürlich Tobey Maguire ("The Good German"), der als kriegstraumatisierter Heimkehrer eine der besten Leistungen seiner bisherigen Karriere abliefert (und immerhin für den "Golden Globe" nominiert wurde). Da muss man sich doch wundern, dass er eben noch die nette Spinne von nebenan war - und was die unsinnige Vertriebspolitik in Deutschland soll!
Bewertung: 7,5/10 (Moviepilot Prognose 7)


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