Sonntag, 1. Mai 2011
Ein Filmklassiker wird 70
Orson Welles 'Citizen Kane'
James Foster Kane - so heißt der ehrgeizige junge Medienzar der zwanziger Jahre in Amerika. Als vielfacher Millionär herrscht er Jahrzehnte lang über unzählige Zeitungen und Radiostationen. Der Erfolg ist es jedoch auch, der ihn mit der Zeit zu einem korrupten und machtgierigen Menschen macht. Verlassen von allen Freunden endet er schließlich in völliger Einsamkeit. "Rosebud" ist das letzte Wort auf seinen Lippen, bevor er stirbt. Ein Journalist verfolgt die Spur dieses Rätsels und deckt ein faszinierendens Leben auf ...



Wenn es um die besten Filme aller Zeiten gilt, dann ist dieses Melodram aus dem Jahr 1941 grundsätzlich ganz vorn mit dabei. Und in der Tat ist es ganz grosses Sozial-Kino, wenn Orson Welles sich selbst als kapitalistischen Machtmenschen inszeniert und mithilfe von gewagten Zeitsprüngen und semidokumentarischen Wochenschauen ein filmisches Biopic voller komplexen Bildkompositionen und unkonventioneller Überraschungen konstruiert. Für seine Zeit war der Film - trotz kommerziellem Misserfolg - ein stilistischer Meilenstein, aber auch heute noch hat die Innovationsfreude und visionäre Kraft bei Cineasten seinen Respekt verdient. Der Film feierte am 01. Mai 1941 in den USA seine Kino-Premiere.
Bewertung: 7/10 (Moviepilot Prognose 8)


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Neu auf DVD:
Die kommenden Tage
Laura Kuper (Bernadette Heerwagen) muss sich am Ende ihres Studiums zwischen ihrem Wunsch nach Kindern und Hans (Daniel Brühl), der großen Liebe ihres Lebens, entscheiden. Ihre Schwester Cecilia (Johanna Wokalek) treibt die unerfüllte Liebe zu Konstantin (August Diehl) in die Abgründe eines neu aufkommenden Terrorismus, und Philip (Vincent Redetzki), das jüngste Kind der Familie, zieht für Deutschland in einen hoffnungslosen Krieg um die letzten Ölfelder Asiens. Mit Ängsten und Hoffnungen begegnet eine destabilisierte Familie in einer destabilisierten Welt ihrer Zukunft ...



Das deutsche Science Fiction Drama möchte eine düstere Zukunftsvision anhand des schleichenden Zerfalls einer einzelnen Familie aufzeigen. Während man auch im Hintergrund den Zusammenbruch der westlichen Zivilisation beobachten kann, erzählt Lars Kraume ("Viktor Vogel - Commercial Man") von den schicksalshaften Wendungen im Leben der Geschwister Kuper. Allerdings wirken die persönlichen Episoden viel zu aufgesetzt und beliebig, um ein Interesse an den Geschehnissen aufrechtzuerhalten. Zudem hatte ich nach der irreführenden Werbung fast schon eine gesellschaftskritische Utopie erhofft und bin dementsprechend jetzt natürlich reichlich enttäuscht, ein simples Familiendrama mit Zukunftseinschlag präsentiert zu bekommen. Das mag insgesamt auch mehr als solide produziert sein, geht aber irgendwie völlig an den geschürten Erwartungen vorbei.
Bewertung: 4,5/10


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