Montag, 17. Januar 2011
Midnight Run - 5 Tage bis Mitternacht (1988)
Er ist Kopfgeldjäger wider Willen, aber als Ex-Polizist in Sachen Gangsterjagd ein Profi - Jack Walsh (Robert de Niro). 100.000 Dollar bietet ihm der Mafiosi Nascone (Joe Pantoliano), wenn es ihm gelingt, dessen ehemaligen Buchhalter Jonathan Mardukas, genannt "Duke" (Charles Grodin) dingfest zu machen und lebend auszuliefern. Selbiger hat seinen unseriösen Auftraggeber um 15 Millionen Dollar erleichtert und die gesamte Summe der Wohltätigkeit gespendet. Für soviel Engagement haben weder die Mafia noch das FBI Verständnis. Anfangs sieht für Walsh alles ganz einfach aus. Duke schnappen, ins Flugzeug nach L.A. setzen, ein Kinderspiel. An Bord dreht sein kostbarer Schützling fast durch - aus Flugangst, wie er behauptet. Zähneknirschend tritt Walsh mit seiner mimosenhaften Geisel die Flucht zu Land an. Als weitere unerwartete Verfolger auftauchen, wird es brenzlig, eine wahre Hetztjagd beginnt. In der Hitze des Gefechts entpuppt sich Duke plötzlich als ausgesprochen widerstandsfähig. Da fällt er seinen Verfolgern in die Hände ...

Die Gangster-Komödie aus den 80ern gehört sicher nicht zu den wichtigsten Filmen von Altstar Robert De Niro, der soeben mit dem Golden Globe für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde. Dafür ist die Kopfgeldjäger-Plot im Stil eines "Colt für alle Fälle" viel zu konventionell und zwischenzeitig auch arg geschwätzig ohne wirklich witzig zu sein. Ein wenig mehr von Eddie Murphys Schnodderigkeit oder aber "Lethal Weapon"-Irrsinn würde den Film sicherlich heute nicht derart altbacken aussehen lassen. Für seine Zeit ist der Streifen jedoch durchaus ein Genre-Highlight, was im Rückschluss allerdings auch bedeutet, dass die 80er noch deutlich anstrengendere Machwerke hervorgebracht haben. Als nostalgischer Zwischendurch-Happen macht der Actioner durchaus auch heute noch Spass.
Bewertung: 6,5/10 (Moviepilot Prognose 7,5)


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ZDF Strassenfeger:
Joachim Fuchsberger in 'Der Tod läuft hinterher'
Der Ingenieur Eduard Morrison (Joachim Fuchsberger) reist nach einem längeren Aufenthalt in Südamerika nach London, um seine Schwester Alice (Alwy Becker) zu besuchen. Doch in deren Wohnung findet er eine neue Mieterin, Janet Winters (Yvonne Monlaur). Von dieser erfährt Morrison, dass seine Schwester Selbstmord begangen haben soll. Morrison bezweifelt dies, weil seine Schwester immer recht lebenslustig war, und befragt die Zeugen des Vorfalls. Doch als der Hauptaugenzeuge, der Hausmeister Sam Hotkins (Wolfgang Engels), reden will, wird dieser ermordet. Aber auch durch Alice früheren Freund Harry Brenton (Gerd Baltus) bekommt Morrison wenig heraus. Die Spur führt ihn aber in die zwielichtige Bar "Malibu", in der er unter anderem die Bardame Myrna Collins (Gisela Uhlen), den Barbesitzer Gaston (Josef Meinrad), den Angestellten Dan Low (Jan Hendriks) sowie John Evans (Pinkas Braun) trifft. Alle scheinen mit dem Fall zu tun zu haben, wie der ein oder andere Mordanschlag auf Morrison nur zu deutlich bestätigt ...



Es ist immer wieder schön, die angestaubten Schwarzweiss-Krimis der 1960er zu sehen. Dabei muss man allerdings unterscheiden zwischen den temporeichen Kino-Filmen, die auch heute noch auf hohem Trashfaktor unterhalten, und den Fernseh-Mehrteilern, die damals als "Strassenfeger" bekannt wurden. Die sorgten ihrerzeits zwar für Einschaltquoten von bis zu 90%, wirken auf mehrere Folgen gestreckt aber aus heutiger Sicht sehr behäbig und langatmig. Die ZDF-Reihe von 1967, der noch zwei weitere folgen sollten - nämlich "Babeck" (1968) sowie "11 Uhr 20" (1969), verliert sich zudem nach spannendem Beginn in einer wirren Drogen-Komplott-Story, die nicht selten in moralinsaurer Trivialität abdriftet und heute nur noch unfreiwillig komisch wirken muss. Dagegen steht allerdings eine wahrhaft illustres Aufgebot an damaligen Filmgrössen (u.a. auch Elisabeth Flickenschildt, Marianne Hoppe, Marianne Koch, E.F. Fürbringer, Friedrich Schoenfelder). Und die damalige Krimi-Ikone Joachim Fuchsberger als Ermittler wertet die Produktion schon automatisch auf. Insofern kann man sich trotz biederer Inszenierung durchaus noch unterhalten fühlen.
Bewertung: 5,5/10


Ein Kommentar zu den TV-Krimi-Klassikern auf www.spiegel.de

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