Dienstag, 22. März 2011
„Star Trek“-Star William Shatner
Captain Kirk-Darsteller wird 80
Einmal Captain Kirk, immer Captain Kirk: Seine Rolle an der Seite von Mr. Spock, alias Leonard Nimoy, machte William Shatner weltberühmt. Jetzt wird der „Star Trek“-Star 80 – und spielt in einer Sitcom.

Als William Shatner in den 50er-Jahren zum Fernsehen kam, waren die Kameras noch riesig. Sie waren laut und heiß, und Landschaften mussten aufgebaut oder gemalt werden. Die Kameras sind mittlerweile kleiner und Filmwelten müssen nicht mehr gebastelt, sondern können am Computer geschaffen werden. Shatner ist immer noch dabei und hat im vergangenen Jahr sogar noch einmal ein neues Format für sich entdeckt: die Sitcom. Eine Sitcom zudem, die auf einem Twitter-Feed basiert. Außerdem will er weiter Bücher schreiben und Musik machen.

Seine ersten Schauspielerfahrungen sammelte der in Montréal geborene Sohn jüdischer Einwanderer in der High School. Nach seinem Betriebswirtschaftsstudium, wo er auch mehr schauspielerte als studierte, zog er 1956 nach New York um, spielte in mehreren TV-Serien mit und am Broadway. Auf der großen Leinwand tauchte Shatner erstmals 1958 als einer der „Brüder Karamasow“ auf. Weitere Engagements folgten – der große Durchbruch ließ aber auf sich warten.

Skandalkuss mit Lieutenant Uhura

Bis Shatner die Rolle des James T. Kirk in „Star Trek“ bekam. Eigentlich war er gar nicht erste Wahl, doch wer weiß, ob die Serie ohne ihn einen solchen Kultstatus erreicht hätte. Ab 1966 erkundete Kirk mit Mister Spock alias Leonard Nimoy, der am 26. März ebenfalls 80 Jahre alt wird, und den anderen Crew-Mitgliedern der „Enterprise“ drei Jahre lang das All – und sorgte für einen Skandal, als er als erster weißer Schauspieler im Fernsehen eine Afroamerikanerin (Nichelle Nichols alias Lieutenant Uhura) küsste.



Offenbar waren die USA insgesamt noch nicht reif für „Star Trek“, denn nach drei Staffeln wurde die Serie wegen schlechter Quoten eingestellt. Einige Jahre später erlebte sie jedoch eine Renaissance. Zwar wurden keine neuen Folgen gedreht, aber die Wiederholungen erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Es folgten sieben Kinofilme. Erst 1994 war für Kirk Schluss, als er im „Treffen der Generationen“ auf der Leinwand den Heldentod starb.

Eine weitere Serienhauptrolle konnte Shatner in den 80er-Jahren als „T.J. Hooker“ ergattern. Trotzdem blieb er für viele Captain Kirk. Anstatt zu lamentieren, trat er die Flucht nach vorne an und parodierte seine Rolle von damals. Obwohl von den Fans geliebt, waren die einzigen Preise, für die er bis dato nominiert worden war, abseitige Genre-Preise oder Negativ-Auszeichnungen wie die „Goldene Himbeere“. Späte Anerkennung brachte ihm in dieser Hinsicht die Rolle als Denny Crane in der Anwaltsserie „Boston Legal“ ein. 2005 wurde er dafür mit einem Emmy und einem Golden Globe ausgezeichnet.

Halb Barde, halb Schauspieler

Seit September 2010 ist Shatner in der Sitcom „S#*! My Dad Says“ zu sehen. In einer Sitcom zu spielen, sei zunächst ungewohnt gewesen, sagte er dem Online-Magazin „Collider“. Dann habe er sich aber daran gewöhnt und bei den ersten Aufzeichnungen mit Publikum richtig mit den Leuten interagiert: „Ich war halb Barde, halb Schauspieler.“

Shatner hat in seinem Leben mehrere Science-Fiction-Romane und eine Autobiografie geschrieben. Auch Musik hat er gemacht und will das weiter tun. Zudem ist er sozial engagiert. 2009 gab es wieder einen „Star Trek“-Film mit Captain Kirk, dieses Mal gespielt von Chris Pine. Ob er sich alt fühle, wenn er daran denke, dass seine Rolle von einem 30-Jährigen übernommen wurde, wurde er einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ gefragt. Shatners Antwort: „Also, ich brauche keinen Film ansehen, um mich älter zu fühlen!“
Quelle: www.focus.de

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