Dienstag, 22. März 2011
Sat1 TV-Event:
Marco W. - 247 Tage im türkischen Gefängnis
Die zunächst unbeschwerte, traumhafte Ferienreise an der türkischen Riviera endet für Marco (Vladimir Burlakov) und seine Eltern Martina (Veronica Ferres) und Ralf (Herbert Knaup) dramatisch: Marco wird am letzten Urlaubstag verhaftet, weil er eine junge Engländerin vergewaltigt haben soll. Er muss acht Monate im türkischen Gefängnis verbringen - 247 zermürbende Tage unter menschenunwürdigen Bedingungen: In einer kleinen Zelle zusammengepfercht mit 30 fremden, teilweise drogenabhängigen, erwachsenen Häftlingen - behandelt wie ein Schwerverbrecher. Als Marco das Gefängnis endlich verlassen und nach Deutschland zurückkehren kann, gehen für ihn und seine Familie Monate voller Ängste, Hoffnungen, Verzweiflung, Enttäuschungen und Niederlagen zu Ende ...



Nachdem sich RTL regelmässig mit seinen Mega-Events überhebt ("Hindenburg"), sollte man vielleicht auch einmal einer Sat1-Schmonzette vertrauen. In diesem Fall der Verfilmung des autobiografischen Buches von Marco Weiss, der 2007 in einen aufsehenerregenden Missbrauchsprozess verwickelt wurde. Allerdings läuft man in einer Kommentierung zwangsläufig Gefahr, auch die Geschehnisse selbst zu beurteilen. Die Produktion tut gut daran, die entscheidenden Ereignisse einfach auszublenden und damit einer Vorverurteilung der Situation nicht vorzugreifen. So kann sich jeder Zuschauer immer noch sein eigenes Urteil bilden, inwieweit Marcos Handeln in der Nacht rechtens gewesen sein mag. Das allerdings ändert nichts an der unverhältnismässigen Inhaftierung von über acht Monaten, die in der Verfilmung auch einen entsprechend grossen Rahmen einnimmt und vom jungen Vladimir Burlakov ("Im Angesicht des Verbrechens") überzeugend gespielt und auch getragen wird. Allerdings bekommt man nicht immer ein wirkliches Gefühl für die Haftbedingungen, die sich mit deutschen Verhältnissen in keinster Weise vergleichen lassen. So bedrückend die Darstellungen im Gefängnis auch sein mögen, man kann und muss davon ausgehen, dass sie die Wirklichkeit eher noch verharmlosen. Hinzu kommt, dass Sat1 der Quote wegen wieder einmal auf die Übermutter der TV-Nation setzt und mit Veronica Ferres ("Die Patin – Kein Weg zurück") auch automatisch den Blickwinkel der Geschehnisse verschiebt. Die Schauspielerin spielt ihre typische Mutter-Rolle routiniert mit allen Tränen und Verzweiflungen, lenkt jedoch auch von der eigentlichen Geschichte in der Türkei ab. Dennoch ist den Machern um Regisseur Oliver Dommenget ("Der Amokläufer - Aus Spiel wird Ernst") ein überzeugender TV-Film gelungen, der die Ereignisse packend und authentisch, aber nie wirklich reisserisch oder verkitscht wiedergibt. Sowas hat man im Rahmen des Event-Movies schon wesentlich schlechter erlebt.
Bewertung: 7,5/10


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„Star Trek“-Star William Shatner
Captain Kirk-Darsteller wird 80
Einmal Captain Kirk, immer Captain Kirk: Seine Rolle an der Seite von Mr. Spock, alias Leonard Nimoy, machte William Shatner weltberühmt. Jetzt wird der „Star Trek“-Star 80 – und spielt in einer Sitcom.

Als William Shatner in den 50er-Jahren zum Fernsehen kam, waren die Kameras noch riesig. Sie waren laut und heiß, und Landschaften mussten aufgebaut oder gemalt werden. Die Kameras sind mittlerweile kleiner und Filmwelten müssen nicht mehr gebastelt, sondern können am Computer geschaffen werden. Shatner ist immer noch dabei und hat im vergangenen Jahr sogar noch einmal ein neues Format für sich entdeckt: die Sitcom. Eine Sitcom zudem, die auf einem Twitter-Feed basiert. Außerdem will er weiter Bücher schreiben und Musik machen.

Seine ersten Schauspielerfahrungen sammelte der in Montréal geborene Sohn jüdischer Einwanderer in der High School. Nach seinem Betriebswirtschaftsstudium, wo er auch mehr schauspielerte als studierte, zog er 1956 nach New York um, spielte in mehreren TV-Serien mit und am Broadway. Auf der großen Leinwand tauchte Shatner erstmals 1958 als einer der „Brüder Karamasow“ auf. Weitere Engagements folgten – der große Durchbruch ließ aber auf sich warten.

Skandalkuss mit Lieutenant Uhura

Bis Shatner die Rolle des James T. Kirk in „Star Trek“ bekam. Eigentlich war er gar nicht erste Wahl, doch wer weiß, ob die Serie ohne ihn einen solchen Kultstatus erreicht hätte. Ab 1966 erkundete Kirk mit Mister Spock alias Leonard Nimoy, der am 26. März ebenfalls 80 Jahre alt wird, und den anderen Crew-Mitgliedern der „Enterprise“ drei Jahre lang das All – und sorgte für einen Skandal, als er als erster weißer Schauspieler im Fernsehen eine Afroamerikanerin (Nichelle Nichols alias Lieutenant Uhura) küsste.



Offenbar waren die USA insgesamt noch nicht reif für „Star Trek“, denn nach drei Staffeln wurde die Serie wegen schlechter Quoten eingestellt. Einige Jahre später erlebte sie jedoch eine Renaissance. Zwar wurden keine neuen Folgen gedreht, aber die Wiederholungen erfreuten sich wachsender Beliebtheit. Es folgten sieben Kinofilme. Erst 1994 war für Kirk Schluss, als er im „Treffen der Generationen“ auf der Leinwand den Heldentod starb.

Eine weitere Serienhauptrolle konnte Shatner in den 80er-Jahren als „T.J. Hooker“ ergattern. Trotzdem blieb er für viele Captain Kirk. Anstatt zu lamentieren, trat er die Flucht nach vorne an und parodierte seine Rolle von damals. Obwohl von den Fans geliebt, waren die einzigen Preise, für die er bis dato nominiert worden war, abseitige Genre-Preise oder Negativ-Auszeichnungen wie die „Goldene Himbeere“. Späte Anerkennung brachte ihm in dieser Hinsicht die Rolle als Denny Crane in der Anwaltsserie „Boston Legal“ ein. 2005 wurde er dafür mit einem Emmy und einem Golden Globe ausgezeichnet.

Halb Barde, halb Schauspieler

Seit September 2010 ist Shatner in der Sitcom „S#*! My Dad Says“ zu sehen. In einer Sitcom zu spielen, sei zunächst ungewohnt gewesen, sagte er dem Online-Magazin „Collider“. Dann habe er sich aber daran gewöhnt und bei den ersten Aufzeichnungen mit Publikum richtig mit den Leuten interagiert: „Ich war halb Barde, halb Schauspieler.“

Shatner hat in seinem Leben mehrere Science-Fiction-Romane und eine Autobiografie geschrieben. Auch Musik hat er gemacht und will das weiter tun. Zudem ist er sozial engagiert. 2009 gab es wieder einen „Star Trek“-Film mit Captain Kirk, dieses Mal gespielt von Chris Pine. Ob er sich alt fühle, wenn er daran denke, dass seine Rolle von einem 30-Jährigen übernommen wurde, wurde er einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ gefragt. Shatners Antwort: „Also, ich brauche keinen Film ansehen, um mich älter zu fühlen!“
Quelle: www.focus.de

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Neu auf DVD:
Hatchet II - Victor Crowley lebt
Marybeth (Danielle Harris) war die Einzige ihrer Clique, die bei einer Serienkiller-Touristentour durch die Sümpfe Louisianas der Axt des grauenhaften Schlächters Victor Crowley (Kane Hodder) entkommen konnte. Als sie erfährt, dass es eine unmittelbare Verbindung zwischen Crowley und ihrer Familie gibt, beschließt sie, dem enthemmten Killer den Krieg zu erklären. Sie versammelt eine Gruppe bestens instruierter Jäger um sich und kehrt zurück in die Sümpfe: Dort will sie die Leichen ihrer Familienmitglieder bergen und Crowley seine eigene Medizin verpassen.



"Hatchet II" setzt genau dort ein, wo der erste Teil aufhörte, und versucht jetzt künstlich eine Verbindung zwischen Opfer und Killer herzustellen. Dabei bleibt Regisseur Adam Green ("Frozen - Eiskalter Abgrund") dem Versuch treu, einen Old-School-Slasher im ursprünglichen Horror-Klischee zu inszenieren. Von daher wirkt auch die Fortsetzung wie ein Reminiszenz an das Genre - oder aber die plumpe Wiederkäuung des üblichen Backwood-Trashes. Auch das Sequel mag routiniert genug inszeniert sein, um die Genre-Jünger zu begeistern, ist darüber hinaus aber viel zu ideenfrei, um auch ein breiteres Publikum anzusprechen. Zudem hat die deutsche Zensur wieder gnadenlos zugeschlagen und den Film um einige blutige Minuten erleichtert. Also absolut nichts Neues im Horror-Land!
Bewertung: 3/10


Ein Bericht über die zensierte Fassung auf www.schnittberichte.com

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